Die Geschichte der Weinfelder Schützen und der Schützengesellschaft Weinfelden
Eine Gründungsurkunde oder ähnliches Dokument der Schützengesellschaft Weinfelden ist nicht vorhanden. Der Kanton Thurgau und damit auch Weinfelden waren bis 1798 Untertanengebiet, anfänglich der Österreicher und später der Eidgenossen. So sind die Urkunden meistens in die Herkunftsorte der Vögte zurückgegangen und sind somit weit verstreut. Der Lehrer J.U. Keller schrieb in Jahr 1864 ein Buch über historische Tatsachen und Überlieferungen "Die kleine Chronik von Weinfelden". Alt Pfarrer J.J. Wälli bracht 1910 Ein weiteres Buch heraus, das sich mit der Geschichte Weinfeldens befasst. "Geschichte der Herrschaft und des Fleckens Weinfelden". 1931 ergänzte F.W. Neuenschwander "Die Chronik von Weinfelden" von Lehrer Keller bis auf den heutigen Tag. Im Jahr 1983 schreibt Lehrer und Bürgerarchivar Hermann Lei ein Buch "WEINFELDEN die Geschichte eines Thurgauer Dorfes" in dem er sich ebenfalls auf die weit verstreuten Schriften beruft. In diesen Büchern ist einiges über Die Schützen von Weinfelden zu lesen.
1458In die Zeit, da Berthold Vogt Schloss und Herrschaft inne hatte, fiel der Plapartkrieg. Die Stadt Konstanz hatte im Jahr 1458 ein Wettschiessen mit Preisen, davon der höchste in einem geschirrten Pferd, zu 24 Gulden gewertet, bestand, veranstaltet und dazu die umliegenden Nachbarn, darunter auch die Eidgenossen, eingeladen. Es erschienen 250 Gäste, auch viele Eidgenossen. Als im Verlaufe des Festes ein Luzerner Schütze einen Konstanzer Bürger mit einem Berner Plapart bezahlen wollte, weigerte sich derselbe ihn anzunehmen, "er nehme keinen Kuhplapart". Der Luzerner nahm das als einen ihm und seinem Volke erwiesenen Schimpf, da er an die seit dem Schwabenkrieg ihnen zugeworfenen Schimpfnamen "Kuhghner", und "Kuhmäuler" dachte. Es entstand ein Zerwürfnis und eine Rauferei. Dachers Konstanzer Chronik erzählt darüber, es sei vor der Stadtmauer, im inneren Brühl, ein Streit entstanden, in dem Heinrich Waldmann aus Zürich zur Erde geworfen und Hans von Kappel, der Bürgermeister von Konstanz, im Getümmel geschlagen worden sei. Der Streit ward zwar geschlichtet, aber dessen ungeachtet lief Waldmann nach Luzern, wo sich Hasfurter seiner annahm und es dahin brachte, dass 800 Mann sich sammelten und in der Woche vor dem heiligen Kreuztag im Herbst nach Weinfelden zogen. Luzern nahm die erlittene Behandlung als einen Bruch des zugesicherten freien Geleites und brach auf unter Hauptmann Ritzi, auf seine Mahnung auch Unterwalden und andere Orte. Sie zogen vor das Schloss Weinfelden, vor dem an die 4000 Eidgenossen sich zusammenfanden. Bern und Solothurn sandten am 18. September Konstanz ihre Absagebriefe. Schaffhausen liess seine Mannschaft ausrücken und zu den Eidgenossen stossen. Am 11. September schrieb Bürgermeister und Rat von Konstanz an den von Luzern und anerbot sich zur Genugtuung. Durch Vermittlung des Herrn Sax von Bürglen konnten die Eidgenossen bewogen werden, gegen Entrichtung einer Brandsteuer von 2000 Gulden durch Berthold Vogt von Weinfelden abzuziehen und vor Konstanz sich zu lagern, dessen Umgebung sie verwüsteten. Durch Verhandlungen zwischen Abgesandten des Bischofs mit Ausschüssen der Eidgenossen kam es zu einem Vertrag, demzufolge gegen eine Brandschatzung von 3000 Gulden, bar zu erlegen, und gegen Herausgabe der gegenseitigen Gefangenen die Eidgenossen zum Abzug sich verstanden. Zur Schonung des Herbstsegens mussten die Einwohner von Weinfelden den Abziehenden beim Durchzug durch den Ort noch 2000 Gulden erlegen. Vogt, der über die Zeit abwesend war, forderte die bezahlte Brandschatzung vergeblich von der Stadt Konstanz. Um in Zukunft besser geschützt zu werden, wandte er sich darum an Zürich, nahm das dortige Bürgerrecht an und verpflichtete sich, in Kriegsfällen seine Mannschaft Zürich zuzuführen, wofür ihm dieses seinen Schutz zusagte.
1550 Sei dem für die Schweiz auf verschiedenen Seiten so glücklich abgelaufenen Schwabenkriege kam auch in die thurgauische Jugend mehr kriegerischer Sinn auf und Liebe für Handhabung der Feuerwaffen. Schon um diese Zeit hatte sich in Weinfelden bereits eine Schützengesellschaft konstituiert; man hiess sie Musketenschützen, im Unterschied der bisherigen Armbrustschützen.
1551 In diesem Jahr wurde in der Banau das erste Schützenhaus in Weinfelden erstellt.
1552 Den 26. Juni wurde von der Tagsatzung in Baden, welche von den acht alten Orten besucht wurde, erkannt: "Da sich in Weinfelden eine grosse Schützengesellschaft gebildet hat und diese den ganzen Sommer wacker im Büchsenschiessen übt, so ist derselben wie an anderen Orten löblicher Eidgenossenschaft alljährlich von dem Landvogt in Frauenfeld eine Gabe von 12 Gulden zu verabreichen." Diese anerkennenswerte Gabe erhielt die Schützengesellschaft bis zum Jahr 1798. Die Schützengesellschaft erhielt als Geschenk der Frau Landvogt jedes Jahr ein Pfund Flachs. In diesem Jahr ward auch von dem Gerichtsherrn des Schlosses Weinfelden, Herrn Hans Jakob Fugger von Augsburg, eine jährliche Gabe von 6 Gulden bewilligt; nachher, als die Herrschaft an Zürich kam (1614), wurde diese auf 9 Gulden erhöht.
1555 Eine Urkunde, eine Kopie ist in der Schützenstube im Hau aufgehängt, zeigt eine Einladung vom 1. Mai 1555 zu einem Schützenfest nach Weinfelden. Der Inhalt lautet, in die neue Deutsche Sprache übersetzt, wie folgt:
An meine lieben Freunde, den edlen, frommen und weisen Schützenmeistern, den Schiessgesellen und Büchsenschützen der Stadt Zürich. Euch entbiete ich meinen freundlichsten Gruss und was ich euch sonst noch Liebes und Gutes wünsche.
Weil letzten Sommer das angesagte Gesellenschiessen aus verschiedenen Gründen nicht hatte stattfinden können, lade ich euch für dies Jahr nach Weinfelden zu einem Schützenfest ein, um unsere Freundschaft aufrecht zu erhalten. Wir treffen uns am heiligen Pfingstmontag, der auf den 3. Juni fällt, um zwölf Uhr mit unseren Büchsen, wie es der Schützen Brauch ist. Als Preis für den Schützenkönig winkt ein silbernes Geschirr, an die 15 Gulden wert.
Ich bitte euch deshalb sehr, um meiner und eurer Freundschaft willen, am genannten Tag mit Nachbarn und Schiessgesellen nach Weinfelden zu kommen. Es wird euch ein leichtes sein, die Zeit mit schiessen und anderer Kurzweil zu verbringen.
Geschrieben im Kloster Kreuzlingen am 1. Mai 1555 Abt von Kreuzlingen.
1558 Im August war ein grosses Gesellenschiessen im Schützenhaus zu Weinfelden. Die erste Gabe bestand in einem schönen Ochsen, welcher 30 Gulden gewertet war. Es gewann denselben ein gewisser Pfenninger von Stäfa. Von diesem Jahre an bis 1727 war die Wirtschaft auf dem Schützenhause um den jährlichen Zins von 8-20 Gulden verpachtet. Der Wein wurde von der Gesellschaft schon im Herbste angekauft, um dadurch zu bezwecken, dass auf der Hütte kein geringer Wein ausgeschenkt werde.
1560 wünschte die ehrbare Schützengesellschaft Weinfelden, dass künftig alles Schwören und Fluchen vor und auf dem Schützenhause untersagt und jede Übertretung mit 1 Batzen bestraft werde. Dieses Begehren wurde vom Gerichtsherrn Jakob Fugger vom Schlosse gehörig unterstützt und gutgeheissen.
1682 ist auch das im Jahr 1551 erbaute Schützenhaus zu Weinfelden für seinen Zweck bereits zu enge geworden und erhielt deswegen durch einen neuen Anbau bedeutende Erweiterung. Die Kosten dieses Neuanbaues wurden zu grösseren Teile von Seiten der Gemeinde und von Privaten durch freiwillige Beiträge gedeckt, doch verblieb der Gesellschaft wegen Geldaufnahme noch eine Schuld von 56 Gulden, welche durch eine jährliche Rückzahlung von 5 Gulden an den Kreditor, Herrn Friedrich Joachim Zimpel im Dorf, allmählich getilgt wurde. Jeder damalige Schütze liess bei dieser Gelegenheit in die Fenster eine schöne bemalte Scheibe setzen, welche mit seinem Tauf- und Geschlechtsnamen, sowie mit dem Geschlechtswappen und einem passenden Reimsprüchlein versehen war. Diese Scheiben wurden in Konstanz gebrannt und es kostete das Stück fünf Batzen.
1696 Den 2. September zog ein Ausschuss der Schützengesellschaft Weinfelden, bestehend aus 10 Mann, nach dem benachbarten Bussnang zu einem Schiessen und zwar auf Rechnung der Gesellschaft. Die glücklichen Schützen brachten 81 Gulden und 5 Batzen als Gewinn nach Hause, wofür sie ehrende Belobung fanden.
1697 Den 30. Mai ging Stefan Müller, Glaser, vom Schützenstand zur Banau nach den Scheiben, um einen Stichschuss, welchen soeben sein Bruder, Paulus Müller, getan, dem Zeiger näher zu berichtigen und denselben besonders anzuzeichnen. Bei der Rückkehr nach der Schiessstätte flog ihm wegen Unvorsichtigkeit eines anderen Schützen eine Musketenkugel durchs Gehirn und streckte ihn augenblicklich tot danieder. Stefan Müller war von den Seinigen, sowie von der Schützengesellschaft und der ganzen Gemeinde sehr geachtet und geliebt. Zwei Tage nach dem unglücklichen falle wurde er dann unter zahlreichem Geleite und grosser Teilname zur Erde bestattet.
1701 In diesem Jahre fasste der löbliche Rat von Weinfelden den Beschluss, der hiesigen Schützengesellschaft alljährlich aus der Gemeindekasse eine Ehrengabe von 5 Gulden und 24 Kreuzer zu verabreichen. Den 15. Mai des gleichen Jahres besuchten der hochgeachtete, fürsichtige und weise Obervogt Leonhard Greuter ab dem Schlosse Weinfelden, samt seinem Herrn Sohn und mehreren gnädigen Herren von Zürich das Schützenhaus und wurden von der Gesellschaft gebührend empfangen und bewirtet. Als freundschaftlichen Gegenbeweis schenkte der Her Obervogt an die Gesellschaft zur Ehrengabe eine französische Dublone und sein braver Herr Sohn vier silberne Löffel. Solche Besuche wären alle Sonntage willkommen gewesen.
1719 kam ein äusserst heisser Sommer, so dass Brunnen und Bäche für längere zeit gänzlich austrockneten und man genötigt war, in das Bett des Hausbrunnens das Wasser aus dem Mühlebach zu holen. An der Schützenchilbi auf der Banau zu Weinfelden trank man köstlichen Sauferwein. Ein durstiger Maler schrieb im Sommer an die weisse Mauerwand des Schützenhauses: Ach schenk mir ein recht kühlen Wein, Weil gross ist Hitz und Sonnenschein.
1829 Die letzten Seiten des Schützenprotokoll, des Schützenmeister Joachim Keller zum Sternen geschrieben, enthalten folgendes Bemerkenswerte: In diesem Jahre liess der achtbare Gemeindeammann von Weinfelden an die hiesige Schützengesellschaft die Weisung ergehen, dass viele Wirte in der Gemeinde über den grossen Verbrauch auf dem Schützenhause klagten, und daher verlangen, dass die Gesellschaft zu ihren Gunsten alljährlich eine gewisse Tränksteuer leisten müsse. Um die kundgegebene Stimme besser zu verstehen, wurden sämtliche Wirte vor den Gemeinderat geladen, woselbst aber nur zwei erschienen, unter diesen auch einer, der selbst Schütze war, um die gründe der Klagenden mit anzuhören. das nichterscheinen bemeldeter Wirte bestimmte dann den Gemeinderat, obige Klage als nichtig zu erkennen und die Wirtschaft auf dem Schützenhause auch für die Zukunft von jeder derartigen Beschwerde frei zu erklären. An den Schluss des vollgeschriebenen Protokolls setzte genannter Schützenmeister Keller dann noch das Verschen: Ich schliess dies Buch mit Freuden zu; Ich Schützenmeister hab jetzt Ruh; Ein andrer fang ein neues an, Und führe es wie ein Ehrenmann!
1836 Erstes Kantonalschützenfest in Weinfelden
1839 Am Nachletzischiessen, den 25. Herbstmonat, wurde auf der Schiessstätte Weinfelden Jakob Keller ab dem Thurberge, welcher seinen Sohn beim Zeigen diente, von einer Kugel gänzlich durchschossen. Es entlud sich der Schuss wider Begehren zu frühe aus dem Gewehr eines Schütze, und fuhr dem Getroffenen auf der linken Brustseite über dem Herzen herein, und unter dem Schulterblatt der rechten Rückenseite hinaus. Trotz des höchstgefährlichen Schusses hielt sich Keller noch auf den Füssen, lief sogar noch gegen die Schiessstätte und in ein in der nähe sich befindliches Bauernhaus zurück, woselbst er sich von seinem ersten Schrecken etwas erholte und in schnelle ärztliche Behandlung genommen wurde. Durch diesen traurigen Vorfall trat an dieser Stelle geselliger Freude allgemeine Bestürzung und Klage. Das Mitleiden der Gesellschaft tat sich dadurch, dass sie dem unglücklichen Keller sogleich 77 Gulden als Liebessteuer zusammenlegte, wozu ihm später von den Schützen, dem die Kugel zu früh entronnen, noch Schmerzensgeld und Bezahlung des Arztkontos zugute kam. Der höchst sorgfältigen und gewissenhaften ärztlichen Behandlung ward es mit Gottes Hilfe möglich, den vom Schusse getroffenen vom Tode zu retten, und es erreichte dieser dann ein hohes Alter.
1849 Den 2. Oktober hatte die Schützengesellschaft Weinfelden ihr Endschiessen und es war dabei neuerdings wieder ein Unfall zu beklagen. Als nämlich die Frau des H. Etter dahier von ihrer ländlichen Arbeit im Neugut nach Hause fahren wollte, wurde ihre rechte Hand von einer Kugel durchschossen. Der Schuss selbst war von einem Stutzer losgegangen, welchen ein Schütze im Schiessstand aufnehmen wollte. Dieser beklagenswerte Unfall bereitete der genannten Frau für lange Zeit umfängliche Schmerzen; zudem wurde die Hand ganz Kontrakt und für jede Arbeit unfähig. Da in dieser Sache niemandem eine Schuld zugeschoben werden konnte, so sammelte die Schützengesellschaft einfach eine Steuer, im Betrag von 23 Gulden 38 Kreuzer, welche den 21 Januar des folgenden Jahres von der unglücklichen Witwe als Liebessteuer in Empfang genommen und der Gesellschaft bestens verdankt wurde. Um bessere Sicherheit zu erhalten, wurden bald darauf die Stützmauer und der dabei befindliche Damm bedeutend erhöht. Die Schützen leisteten dazu die Arbeit durch Frontdienst und die Gemeinde lieferte zum Werke unentgeltlich das nötige Material.
1852 erbaute die Schützengesellschaft ein neues und geräumiges Schützenhaus zur Banau, südlich an der Strasse nach Märstetten gelegen. Die Gemeinde gab den dazu erforderlichen Boden unentgeltlich und überdies der Gesellschaft aus der Gemeindekasse noch 1000 Franken, welche erst nach 20 Jahren zu 21/2% verzinslich sein sollen. Die allseitige Beisteuer betrug an barem Gelde 1700 Franken, die Totalsumme der freiwilligen Beiträge aber, wobei die geleisteten Fuhr - und Handfrondienste in Geldwert berechnet sind, 3511 Franken. Den 23. August 1852 ward zu diesem Gebäude der Grundstein gelegt, und am Pfingstmontag 1853 wurde es unter allgemeinem Jubel eingeweiht. Zum Abschied widmete der damalige Schützenmeister Herr Sanitätsrat Bornhauser dem 300 jährigen Schützenhause folgenden Abschiedsgruss: Leb’ wohl du altes Schützenhaus, du Zeuge vieler Freuden, Es zieht uns fort von dir hinaus, mit Wehmut, fast mit Weinen! Doch glaube nicht, es sei erschlafft die frische muntere Bürgerschaft In Tugend, Freude, Schützensinn: - die sollen blühen ferne hin- Sich’ dort in jenen Hallen, wo unsere Stutzer knalle!
1855 Die gesellige Freude am Schützenhause sollte leider nicht lange währen. Im Hebst 1853 wurde, wie schon bemerkt, die Erstellung der Eisenbahn in Angriff genommen, gleichzeitig kam die Schützengesellschaft mit der Eisenbahndirektion wegen Erstellung des Scheibenwagens in Konflikt, der nach vielen Umtrieben endlich vor dem Bundesgericht zu Bern ausgemacht wurde. nach langem widerstreben traten die Schützen Weinfeldens ihr neues Gesellschaftshaus an die Eisenbahndirektion für die Summe von 11000 Franken ab. Am 14. August 1855 ward dann die Grundsteinlegung zu einem anderen neuen Schützenhause in den Wolfau-Wiesen südlich der Eisenbahn, gelegt, am 11. Wintermonat wurde es aufgerichtet, und am 1. Mai 1856, als am Tage des Auffahrtsfestes, feierlich eingeweiht.
1865 Das diesjährige Grümpelschiessen in Weinfelden schloss mit einem erschütternden Unglücksfall. Der 12jährige talentvolle Knabe des Sanitätsrates Bornhauser wurde beim austreten aus dem Scheibenstand von einer fehlgegangenen Kugel mitten durch die Brust getroffen; nach wenigen Minuten hauchte er sein junges leben aus.
1871 Im September veranstaltete die Feldschützengesellschaft ein dreitägiges Ehr - und Freischiessen angesichts des hohen Geldwertes will es viel heissen, wenn die Gesellschaft dafür den Betrag von 4000 Franken auswerfen konnte.
1882 Am Kantonalschützenfest in Winterthur, 2. Juli erhielt die Schützengesellschaft Weinfelden unter 52 Sektionen den ersten Preis mit Lorbeerkranz und eine Gabe von 100 Franken bar.
1890 Weiter wurde vom Gemeinderat für das Eidgenössische Schützenfest, das in Frauenfeld in den Tagen vom 19. bis 31. Juli durchzuführen übernommen Hatte, eine Ehrengabe von 500 Franken. genehmigt.
Mit seinen Schützen wirkte auch die Musikgesellschaft Harmonie Weinfelden am feste mit. Es muss hoch hergegangen sein, denn nicht bloss das Schiessen, sondern auch das Festefeiern verstanden sie damals schon aus dem ff, stellte der Redaktor unseres Weinfelder Blattes fest: Die Ausländer können uns darum nur beneiden, wie wir Feste arrangieren und durchführen, denn das sind sie uns nachzuahmen ausserstande ! Wie Weinfelden aber im Festführer in einer Plauderei unter dem Titel „Von Frauenfeld zum Bodensee” herausgestrichen worden ist, das hat den Hader, der zwischen den Tageszeitungen beider Orte immer neu am Auflodern ist, nicht besänftigen können: Weinfelden mit seinen „landwirtschaftlichen Wohlgerüchen” sei kurz und mit Geringschätzung in den Festführer abgewandelt worden, hiess es.
Die Schützengesellschaft Weinfelden kam mit einem Eichenkranz im 7. Rang und der Militärschiessverein mit einem Diplom aus dem Kampfe heim.
1912 Zu Anfang des Jahres schon bewegte die Schiessplatzfrage die Gemüter, da der bisherige Schiessplatz bei der Festhütte verlegt werden musste
Die permanente Festhütte und das Schützenhausareal waren Eigentum der Schützengesellschaft; sie machte der Gemeinde ein Angebot zur käuflichen Abtretung um 24000 Franken. Die Gemeindeversammlung bevollmächtigte den Gemeinderat zu Verhandlungen und eventuell Kaufabschluss unter Vorbehalt der Genehmigung der Gemeinde.
In der Munizipalgemeindeversammlung vom 10. März wurde als Schiessplatz der von Experten übereinstimmend empfohlene Platz im Hau bestimmt und hierfür einen Kredit von 6500 Frankenbewilligt. Der Scheibenstand bietet Raum für 35-37 Scheiben, genügend zur Abhaltung eines Kantonalschützenfestes. In einer späteren Versammlung wurde auf Antrag des Gemeinderates beschlossen: Schützengesellschaft, Militärverein und Jnfanterieschiessverein erstellen Schiessstand und Scheibenstand. Die Gemeinde leistet hieran einen Beitrag von 5000 Franken.
1913 In diesem Jahr fand das thurgauische Kantonalschützenfest wieder in Weinfelden statt. Das Schützenfest war das letzte mit der alten Munition, mit dem alten Gewehr. Die Beteiligung am Fest war mit 102 Sektionen und 2785 Schützen um 6 Sektionen grösser als in Frauenfeld. Ob’s der Kassenschrank ausmachte der als Ehrengabe in der Scheibe Ottenberg, oder der neue Scheibenstand im Hau, dass in Weinfelden besser geschossen wurde als in Frauenfeld?
1931 Die Vereinigte Schützengesellschaft, die provisorisch während zwei Probejahren diesen Namen führte und aus Mitgliedern der „Schützengesellschaft” und des „Militärschiessverein” sich gebildet hatte, hat sich im November dieses Jahres endgültig zu einem Verein zusammengeschlossen und führt nun den Namen „Schützengesellschaft Weinfelden”.
1937 Das ehemalige Ermatinger Mitglied, derzeit Weinfelder Präsident, Emil Ribi ausserte dem Ermatinger Präsident Ernst Ribi den Wunsch nach einem Freundschaftsschiessen. Am 5. Dezember 1937 trefen sich die Schütze von Weinfelden, Amlikon und Bussnang in Ermatingen zum Gangfisch-Schiesset. Im Reglement werden die Preise in Form von geräuchten Felchen festgelegt.
1951 Das Schützenhaus wird durch einen Brand zerstört.
1952 Die neuerstellte Schiessanlage wird eingeweiht.
1968 Zum Anlass des diesjährigen Kantonalschützenfestes wird die Pistolenschiessanlage, neben dem Schützenhaus, abgebrochen und an das bestehende Gebäude angebaut. Ebenfalls wird die 300m Anlage um 12 Scheiben erweitert.
1983 Das Schützenhaus wird im inneren einer Renovation unterzogen. Diese arbeiten werden grösstenteils durch die Schützen in Fronarbeit ausgeführt. Die Renovation wurde nötig um die angefallene Lärmbelastung, die zu Reklamationen aus dem Burgquartier führte, zu verbessern. Die Gemeinde leistete einen Beitrag von 200'000 Franken zur Anschaffung von 10 elektronischen Trefferanzeigen.
1987 Die Schiessanlage im Hau wird, mittels eines Gemeindebeitrags von 400'000 Franken, um eine 25 Meter Drehscheibenanlage und einen 10 Meter Keller für Druckluftwaffen erweitert.
In diesem Jahr werden Die Sportschützen, die bisher im Thurvorland geschossen haben, in die Schützengesellschaft aufgenommen. Dazu werden neue Stauten entworfen, ebenfalls werden die Pistolenschützen abgetrennt, sodass drei selbständige Sektionen entstehen die ihren Schiessbetrieb selbständig organisieren.
2002 Die Schützen feierten das 450 jährige bestehen des Vereins. Als Hauptanlass organisierten sie ein Jubiläumsschiessen. Mehr als 1500 Gewehr- und 400 Pistolenschützen besuchten diesen Anlass. Im Oktober trafen sich die Schützen zu einer Jubiläums GV im Gasthaus zum Trauben. Nochmals blickte man auf die letzten 450 Jahre zurück. An diesem Abend erhielten alle Mitglieder ein Buch über die Schützen und die Schützengesellschaft von Weinfelden.
Ein allzu aufmerksamer Bewohner des Burgquartiers hat festgestellt, dass auf der Verbindungsstrasse, Neuhaus bis Wingert, der Blick in die 50m Anlage offen ist und er sich daher auf der Strasse nicht mehr sicher fühlt. Die Gemeinde hat daraufhin eine Schallmauer und eine Blende, für Fr. 80'000.-, aufgestellt die den Blick aus dem Pistolenschiessstand auf die Strasse verhindert. Da die Gewehrschützen nun wegen der Blende das Gangfischtraining nicht mehr durchführen können haben diese einen temporären Schiessstand 50 Meter vor dem 300m Scheibenwall aufgestellt.
2005 Nach 1890 findet in Frauenfeld erneut ein eidgenössisches Schützenfest statt. Unser Ehrenmitglied Karl Eisenring amtet im OK als Chef Schiessen und Vizepräsident. An 125 Arbeitstagen waren die Gewehrschützen als Helfer am Schützenfest tätig und waren damit eine der aktivsten Sektionen ausserhalb des Trägervereins. Im Sektionswettkampf erreichten die Gewehrschützen den Lorbeerkranz mit Goldeinlage und die Wappenscheibe in der ersten Gabenstufe.
Die Pistolenschützen glänzten vor allem durch ihre Schiessfertigkeit. Sie erreichten im Sektionswettkampf 50m und 25m jeweils den ersten Rang.
2007 Am Ende der Saison werden neue elektronische Trefferanzeigen montiert. Die Schützengesellschaft erhält dafür von der Gemeinde einen Beitrag von 120'000 Franken. Die Einweihung findet am Eröffnungsschiessen im Frühling statt. Auch beginnt die Planung für eine Bleisanierung an den Kugelfängen.
2008 Das Kantonalschützenfest findet in der Region Weinfelden statt. Alle Mitgliedvereine des Bezirksschützenverbandes machen bei der Organisation mit. Auf 10 Anlagen wird geschossen. Die Beteiligung am Anlass ist im rückläufigen Trend. Dennoch beteiligen sich alle Vereine im Kanton am Anlass. Die SG Weinfelden ist an diesem Fest sehr erfolgreich. Von den Mitgliedern nehmen deren fünf an der Festsiegerkonkurrenz teil. In der Kat. Ordonanz gewinnt das Vorstandsmitglied Roman Mästinger. In der Vereinskonkurrenz gewinnen die Schützen aus Weinfelden sowohl bei dem Gewehr sowie auch bei den Pistolenwettkämpfen die Goldauszeichnung.
2009 Die Sanierung der Kugelfänge wird im Winter ausgeführt. Dabei wird das Erdreich welches Bleihaltig ist abgetragen und entsorgt. Nach der Sanierung stehen auf der 300m-Anlage noch 12 Scheiben zur Verfügung. Ebenfalls muss der Hang in der 25m Anlage saniert werden. Die Schützengesellschaft leistet einen Beitrag von Fr. 25‘000.-. Die gesamte Bleisanierung kostet Bund, Kanton und Gemeinde ca. 1.3 Mio. Fr.
2010 Die Kugelfangkästen im Pistolenbereich erwiesen sich als untauglich. Da der Hersteller Inauen, der die Kasten noch nicht in Rechnung gestellt hat, und keine Garantie leistete, war es möglich ohne zusätzliche Kosten die Leu+Helfenstein Kasten zu montieren. Im Sommer wird der Gemeinderat zu einer Begehung eingeladen. Dabei wird der Gemeinderat und Resorleiter Peter Jünger zum Ehrenmitglied ernennt. Dies als Dank für die jahrelange gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde.
Im Sommer findet das Eidg. Schützenfest im Aarau statt. Gemeinsam reisen 30 Gewehr und Pistolenschützen am 10. Juli nach Rupperswil.
In der Winterpause bauen wir in 10m Bereich neue elektronische Trefferanzeigen ein. Es handelt sich um eine neue Generation von Scheiben die das Geschoss optisch abtasten und daher weitgehend verschleissfrei sind.
2011 Unsere Pistolenschützin Heidi Diethelm-Gerber trifft die Scheibe immer besser. Sie wird Europameisterin mit der Sportpistole über 25m.
2013 Unsere Pistolenschützin Heidi Diethelm-Gerber trifft die Scheibe immer besser. Sie verteidigt ihren Europameistertitel mit der Sportpistole über 25m. Dieser Titel und die Beziehung zur SIUS AG bringt uns einen Vorteil. Die 10m Trefferanzeigen werden gratis durch die neuesten Generation Laserscheiben ersetzt. Danke.
2014 In der Dreifachturnhalle Paul Reinhart, führen die Schützen Schönholzerswilen und SGWeinfelden, 10m Finalwettkämpfe für die Verbände OSPSV und SSVdurch. In Der Halle werden 36 elektronischen Scheiben für Druckluftwaffen aufgestellt. An den Schiesstagen werden die Einzel-, Gruppen-, und Mannschaftsmeister erkoren.
2018 Die 50m Anlage wird saniert. Dabei werden 10 elektronische Scheiben installiert. Für die etwas ungeübten Schützen bleiben zwei Laufscheiben bestehen.
2019 Ein sehr erfolgreiches Jahr für unsere Mitglieder. Thurgauermeister KK 50m liegend Sarina Hitz, Thurgauermeister Pistole A- und C-Match Heidi Diethelm und Thurgauermeister Meisterschaft Ordonanz Roman Mästinger. Schweizermeister KK liegend U21 Sarina Hitz und Schweizermeister Sportpistole 25m Heidi Diethelm.
2020 Ist das Jahr des Covid 19 Virus. Alle Geschäfte ausser Lebensmittel sind geschlossen. Sport und Versammlungsverbot. Der Schiesssport kommt zum erliegen. Erst nach Pfingsten Anfang Juni kann wieder trainiert werden. Einzig das Bezirkswettschiessen in Bussnang und das Fusionsschissen und Güttingen finden statt. Beide Anlässe mit etwa 60% Beteiligung der zu erwartenden Schützen. Im Herbst kommt dann die zweite Infektionswelle. Erneutes Versammlungsverbot ab 15 Personen. Die Herbstversammlung wird abgesagt. Wir hoffen alle dass die Infektionszahlen bis im Februar soweit gesunken sind dass die Sperre aufgehoben wird.
2021 Der Covid 19 Virus ist weiterhin aktiv. Bis ende März ist alles abgesagt. Keine Schützenfeste, keine Jahresversammlung und keine Versammlungen der Verbände. In der 25m Anlege werden 5 elektronische Scheiben installiert. Es sind Wechselscheiben die bei Bedarf weg geschwenkt werden, damit man den Laufwagen mit Drehscheiben benutzen kann.
2023 Die guten Resultate sind nun auch im 300m Schiessen angekommen. Roman Mästinger wird Schweizermeister im Liegendmatch mit dem Sturmgewehr 90. Seine 574 Pukte sind auch ein neuer Schweizerrekord.
Viele Teile von diesem Text findet man in Kurzform auch im Buch "WEINFELDEN die Geschichte eines Thurgauer Dorfes" von Hermann Lei 1983.